SoVD Landesverband Berlin- Brandenburg e.V. vom 15. 10.2019- 17.03.2021

Mit allen Sinnen Kunst erleben!

Deutschlands erste inklusive Wanderausstellung 2018 – 2022

Kunst für Menschenrechte – Kunst für Teilhabe

          Vorwort Sozialdenker e.V.

Diese Wanderausstellung betritt thematisch Neuland in Deutschland.

Zehn Jahre nach Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN- BRK) ist die inklusive Gesellschaft mehr Vision als Wirklichkeit. Mehr als Stolpersteine und Stufen trennt eine unsichtbare Barriere in den Köpfen Behinderte und Nichtbehinderte.

Die Ausstellung „Inklusion im Blick“ will mit ihren Bildern und Exponaten diese Barrieren abbauen und zur Bewusstseinsbildung im Sinne der UN- BRK beitragen.

Anfang der Sechziger Jahre erschüttert einer der größten Arzneimittelskandale die Bundesrepublik Deutschland: Weit über 2000 Kinder kommen mit fehlenden oder fehlgebildeten Gliedmaßen auf die Welt. Verantwortlich dafür ist das Medikament Contergan, das vor allem Frauen in der Schwangerschaft als harmlos und unbedenklich empfohlen wurde.

Von Kindheit an müssen sich die Contergan Opfer an mehr oder minder verstohlene und verschämte Blicke gewöhnen. Ein halbes Jahrhundert nach dem Skandal haben sich zwölf

Menschen bewusst dazu entschieden, ihren Körper diesen Blicken preis-zugeben. „Die Mutigen“ nennt Regisseur Niko von Glasow die Protagonisten seines Films „NoBody’s Perfect“.

Er porträtiert Menschen, die ihren Weg gemacht haben trotz ihres Handicaps und er lädt ein hinzuschauen, weder verschämt noch verstohlen. Seine Bilder geben den Blick frei auf lebensbejahende Menschen, schlanke und wohlbeleibte, athletische und zierliche, in sich gekehrte und extrovertierte. Die ästhetischen Portraits spiegeln auf faszinierende Weise die Botschaft des Films: im Vordergrund steht der Mensch und nicht die Behinderung.

Niko von Glasows Bildern reißen die unsichtbare Barriere zwischen Betrachtern und Betrachteten ein. Sie schaffen Nähe. „NoBody‘s Perfect“- für wen gilt das nicht?

„Kunst kennt keine Behinderung“ – diese These der Aktion Mensch belegt der zweite Teil der Ausstellung. Im Mittelpunkt der Kunstwerke steht der Mensch im Zentrum der Gesellschaft. Künstlerinnen und Künstler, die in ihrer Lebenswirklichkeit Barrieren erleben, haben ihre Sicht zum Thema dargestellt. Die Bilder spiegeln gesellschaftliche Einschränkungen wieder.

Die unterschiedlichen künstlerischen Aussagen erzählen dem Betrachter von einem Alltag voller Hindernisse und dem Zwang, die Hürden zu überwinden. Die Ausstellung weitet den Blick auf das Thema Umwelt und die Verletzlichkeit „Aller“ durch sorglosen Umgang mit Natur und Ressourcen.

Unsere Wanderausstellung ist inhaltlich wie gestalterisch angelegt, das Bewusstsein entsprechend Artikel 8, der Zugänglichkeit nach Artikel 9, als Bildungsauftrag nach Artikel 24 und Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport nach Artikel 30 der UN- BRK zu verdeutlichen.

„Inklusion im Blick“ schafft einen Erfahrungsrahmen, damit der gesetzlich definierte Kulturauftrag im Nationalen Aktionsplan (NAP 2.0) für ALLE in Anspruch genommen werden kann.  „Inklusion im Blick“ verstärkt die Notwendigkeit der Qualifizierung von Fachkräften in Ausbildung und Studium zum Bereich Barrierefreiheit. Damit Kunst für alle Erfahrbar wird.

Sie verwirklicht die Zielvereinbarung, die Behindertenverbände mit dem Deutschen Museumsbund vertraglich geschlossen haben, die gerade durch die Bundesregierung im NAP 2.0 und den 16. Bundesländern durch ihre Aktionspläne, als gesellschaftlichen Auftrag mitgestaltet werden sollte.

Sozialdenker e.V. 2019

Schirmherrin der Wanderausstellung „Inklusion im Blick“ 2018 -2021      

(© Foto Laurence Chaperon, 2016)

Schirmherrin der Wanderausstellung „Inklusion im Blick“ 2018-2021 ist Ulla Schmidt – Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages a.D. und Bundesvorsitzende der Lebenshilfe.

Grußwort Vorsitzende Sozialverband Deutschland Landesverband Berlin Brandenburg e.V. zur Ausstellung „Inklusion im Blick“

Vorsitzende SoVD Landesverband Berlin Brandenburg e.V.    Prof. Dr. Ursula Engelen-Kefer ©Ursula Engelen-Kefer, 2014   

Sehr geehrte Damen und Herren,                                                                                                                     

ich freue mich, dass wir diese Wanderausstellung „Inklusion im Blick“ für unseren Landesverband Berlin Brandenburg gewinnen konnten. Nach dem die Ausstellung im Abgeordnetenhaus von Berlin war, ist es mir eine besondere Ehre, die inklusiven Exponate auch bei uns zu beherbergen. 

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“, so heißt es in Artikel 3 Abs. 3 unseres Grundgesetzes. Dies ist Leitmaßstab des SoVD und gilt natürlich auch für unseren Landesverband Berlin Brandenburg. Eingeschlossen in diese Verpflichtung sind alle Lebensbereiche – und dabei der künstlerische und kulturelle Raum.

Inzwischen sind 10 Jahre seit der Ratifizierung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vergangen. Diese UN- Konvention konkretisiert bestehende Rechte für  Menschen mit Beeinträchtigungen und hat zum Ziel, Gleichheit und Teilhabe in der Gesellschaft zu fördern. 

Bisher haben Vorurteile und Unkenntnis verhindert, dass alle Menschen den gleichen Zugang zum Bereich Kunst und Kultur haben. Oftmals schränkt die leider fehlende Barrierefreiheit eine aktive Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am kulturellen Leben ein. Die inklusive Wanderausstellung „Inklusion im Blick“ ist mit ihren barrierefreien Angeboten in Deutschland derzeit einzigartig. 

Die Exponate der Ausstellung bieten Kunst für Alle – ohne Ausnahme. Sie verdeutlichen vor allem, was Menschen mit Beeinträchtigungen von Kunst und Kultur erwarten. Die Ausstellung trägt dazu bei, die Perspektive auf die Menschen selbst und nicht auf die Behinderung zu richten. 

Ich darf mich im Namen des SoVD Landesverbandes bei Gerd Miedthank, Vorsitzender der Sozialdenker bedanken, dass diese inklusive Wanderausstellung zustande gekommen ist. Besonders freue ich mich darüber, dass wir die inklusiven Exponate bei uns im SoVD Landesverband Berlin Brandenburg ausstellen können.

Ich lade Sie deshalb herzlich dazu ein, diese Ausstellung –  Kunst zum Anfassen und Begreifen – mit allen Sinnen zu erleben und wünsche allen Besucher/innen eindrucksvolle Einblicke in die künstlerische Inklusion.

Ihre Ursula Engelen-Kefer Berlin, 15.10.2019

Besucherinfos:

Berlin – SoVD Landesverband Berlin- Brandenburg e.V. 15. Kurfürstenstrasse 131 in 10785 Berlin. barrierefreier Eingang: Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße 12, 10785 Berlin;  Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 12.00 Uhr  und  13.00 – 15.00 Uhr;  Mittwoch, Freitag, Sonnabend, Sonn- und Feiertagen: Geschlossen weitere Infos: https://www.sovd-bbg.de